Trauercafé Ginkgo

Einige Worte zum Ginkgo

Vor unserem Haus steht ein großer Ginkgobaum. Es ist eine Ginkgofrau. Jedes Jahr trägt er Früchte. Er erfreut uns zu jeder Jahreszeit, ob das frische Grün im Frühjahr oder das goldene Laub im späten Herbst, das dann die Zimmer dahinter in ein goldenes Licht taucht.

Er ist wohl gut 100 Jahre alt und gepflanzt worden, als das Haus gebaut war. Was sind 100 Jahre, im Vergleich dazu, dass es in China Ginkgobäume gibt, die über 1000 Jahre alt sind? Das ist aber noch nicht genug. Den Ginkgobaum gab es auch schon zu Saurierzeiten. Er überlebte die Eiszeit. Es ist wohl der einzige heute noch lebende Baum aus dieser Zeit, ein überaus widerstandsfähiger Baum und ein Baum, der Hoffnung gibt.

Als die Atombomben auf Hiroshima fielen und alles zerstörten, war es der Ginkgobaum, der im gleichen Jahr wieder austrieb und neues Leben zeigte. Seefahrer brachten ihn im 18. Jahrhundert aus Asien mit nach Europa.

Er ist beliebt - nun auch bei uns. Weil er Schadstoffe gut aushält, ist er oft an Straßen gepflanzt. Seine Heilwirkung war schon früh im asiatischen Bereich bekannt und bis heute wird er medizinisch genutzt. Er ist in seiner Besonderheit ein verehrter Baum. In Märchen und Mythen hat er Einzug gehalten.

Auch Goethe hat dem ehrwürdigen Baum ein Gedicht gewidmet.


Ich mag ihn, den Ginkgobaum, dieses wunderbare Geschöpf Gottes:
ein Hoffnungsbaum voller
Widerstandskraft und Stärke,
ein Symbol für das Leben,
ein Baum gegen das Vergessen,
ein Baum mit Durchhaltevermögen,
ein Baum mit Lebenswillen,
ein Baum mit Heilkraft.

Doris Hege